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Es war einmal...Fremd küssen Der erste Satz des Buches, das dann Fremd küssen hieß, lautete (und lautet übrigens heute immer noch): "Nimm du Sraup in regt Hand und dann dreh link." Es ging um die Aufbauanleitung eines Regals, das ich an genau diesem Tag aufgebaut beziehungsweise versucht hatte aufzubauen. Die Anleitung lautete tatsächlich so. Und so kam es, dass ich immer weiter geschrieben habe. Jeden Abend, manchmal bis ganz spät in die Nacht. Nach und nach entstanden die Figuren (Carolin Schatz gab es von Anfang an, Gero kam hinzu, Zladko, Bob - unverzichtbar, wenn man sich verfahren hat, ach, es gibt viele), und ich muss wirklich zugeben, dass ich mich sehr schwer von ihnen trennen konnte. Ich werde immer wieder gefragt, ob das, was in den Büchern passiert, von mir selbst erlebt wurde, und muss ehrlich antworten: Ja. Ich war und bin in großen Teilen Carolin Schatz. Die hat ja beim Radio gearbeitet, so wie ich, und da gab es eine Menge chaotische Kollegen. Die Geschichte in Fremd küssen, in der ein Partyzug geplant ist und wegen technischer und menschlicher Mängel ausfiel, ist tatsächlich zu 90 % so passiert, und Pitbull Panther, den gab es auch in Wirklichkeit. Er war Türsteher in einem Puff, der sich in der Frankfurter Elbestraße befand. Und in dieser Elbestraße habe ich gewohnt während meiner Ausbildung zur Hotelkauffrau. Pitbull (er war in der Tat so groß und kräftig wie ein Pitbull und er hatte schwarze Haare wie ein Panther) hat sich immer um uns Mädels Sorgen gemacht, wenn wir Spätdienst im Hotel hatten und sorgte dafür, dass wir nach Dienstschluss gegen Mitternacht oder noch später gut "die Straße runterkamen". Tja, und dann kam der große Moment: Das Manuskript von Fremd küssen war fast fertig, und ich überlegte mir: 'Jetzt solltest du dir mal einen Verlag suchen'. Ich war so von diesem Buch überzeugt, dass ich dachte: 'Das wird ein Kinderspiel!' Es wurde aber kein Kinderspiel, es war die Hölle! Entweder bekam ich von den Verlagen gar keine Antwort, oder ich bekam Standardabsagen, manchmal auch sehr böse Hinweise in der Form, dass ich das mit dem Schreiben doch lieber lassen sollte. Ganz ehrlich, so etwas macht einen ganz schön fertig. Zum Schluss dachte ich: 'Gut. Jetzt traust du dich und mailst das Manuskript dem Fischer Verlag.' Dazu muss ich sagen, dass ich zu diesem Verlag eigentlich von Anfang an wollte, aber ich hatte nicht den Mut, dort anzufragen, weil edel und Thomas Mann und so. Und ich habe mir geschworen: 'Wenn die es nicht nehmen, schmeißt du das Ding weg und hörst auf, Sachen zu schreiben, die keiner haben will.' Ungefähr zwei Monate später klingelte das Telefon (ich war gerade nach Hamburg gezogen), und eine Frau meldete sich mit den Worten: "Hier ist der Fischer Taschenbuch Verlag. Wann können wir uns denn wegen eines Vertrages zusammensetzen?" Ist es ein Wunder, dass ich komplett sprach- und fassungslos war? Ich hatte das damals auch gar nicht geglaubt und war der festen Überzeugung, dass ich mit einer anderen Autorin verwechselt wurde - und so habe ich noch ungefähr fünf Mal im Verlag angerufen, nachgefragt und Menschen gezwungen, mir Teile aus dem Manuskript vorzulesen; nur um sicherzugehen, dass es sich auch tatsächlich um meines handelte! Dann kam - tätäää! - tatsächlich der Vertrag. Ich schrieb das Buch fertig und im Juli 2003 kam es raus. Ich war fix und fertig, als ich das erste Exemplar in den Händen hielt! Kurz nach Erscheinen rief mich meine Lektorin Susanne, die das Manuskript entdeckt hatte und mit der ich heute noch zusammenarbeite, an - ich saß gerade auf dem Fahrrad - und sagte: "Steffi, Fremd küssen ist in der Gong-Bestsellerliste auf Platz 36 eingestiegen." Ich nur: "Ach... äh... ist... ist das gut?" Der Satz "Es war wie im Märchen", hört sich immer so abgedroschen und auch irgendwie banal und phantasielos an, aber für mich war es wirklich so! Es war toll, toll, toll! Und nach wie vor ist es wahnsinnig toll, dass immer noch so viele Menschen "Fremd küssen" lieben und wir mittlerweile von der Originalausgabe die 8. Auflage gedruckt haben. Bei aller Freude, die ich am Schreiben meines ersten Buches hatte - nie hätte ich geglaubt, dass es so erfolgreich werden könnte. Hört und liest sich jetzt doof, ich weiß, aber ich meine es im Ernst. Ich halte ja auch Lesungen, und es ist immer toll, wenn Leute sich bei mir bedanken. Gut, einmal war es hart an der Grenze, da meinte eine Frau: "Bitte lesen Sie weniger lustige Stellen, mein Herzschrittmacher fällt gleich aus!", aber alles ging gut. Leute aus einem Internet-Rheuma-Forum haben mir auch schon geschrieben oder Frauen, die Liebeskummer hatten - die meinten, die Bücher hätten sie ein wenig von den Schmerzen abgelenkt - von unterschiedlichen Schmerzen! Schön! Das ist klasse. |
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